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impressiveBEATZ bewertet Gran Turismo Sport

Verfasst am 01.11.2019 um 14:40 Uhr.

Dauerbrenner unter eingefleischten Fans


Mit GT sport hat Polyphony Digital im Herbst 2017 einen großen Umbruch in der mittlerweile siebenteiligen Serie vollzogen - und damit auch die Fangemeinde gespalten. Das PS4-Debüt warf die großen Autosammlungen über den Haufen, kam fast vollständig ohne Kampagne und konzentrierte sich stattdessen vollends auf den Online-Modus. Mittlerweile läuft das Spiel auf den Sony-Servern seit 2 Jahren und viele Sachen, die beim Launch fehlten, wurden mittlerweile nachgepatcht. Zeit, nochmal (oder nach wie vor) einen Blick auf das Rennspiel zu werfen.

Eines vorweg: GT sport wurde beim Start immer mit Forza oder Project Cars 2 verglichen. Meiner Meinung nach kam das zustande, weil es dabei eher um den Vergleich xBox One gegen PS4 ging. Allerdings war GT sport nie so konzipiert. Mittlerweile muss man es als Service Game ansehen und dabei macht es noch ein kleines, großes Detail sehr viel besser als alle anderen: Sämtliche Updates (keine DLCs) gibt es komplett gratis. Dadurch kann das Spiel bei Neueinsteigern mittlerweile auf einen einigermaßen akzeptablen Vorrat an Strecken verweisen.

Beim Start des Spiels steht noch relativ wenig zur Auswahl. Arcademodus, Zeitrennen und eine kleine Auswahl an Cups sind für den Single Player verfügbar. Diese Modi motivieren nur für kurze Zeit, wenig Abwechslung bei den Fahrzeugen und eine altbekannte Gummiband-KI der Computer-Gegner schöpfen noch kein Potential aus. Auch die Strecken müssen im Single-Player-Mode noch teilweise freigespielt werden. Wenn man schließlich seinen Fuhrpark durch schnellere Gefährte aufstocken will, muss sich das nötige Kleingeld erst verdienen. Dies erhält man nach gefahrenen Rennen im Offline- sowie auch im Onlinemodus. Die Höhe orientiert sich anhand der Laufleistung in Kombination mit der erreichten Platzierung. Als Gimmick erhält man alle 100 gefahrenen Kilometer ein Bonusauto zusätzlich, das aus drei zufällig zusammengewürfelten Fahrzeugen ausgelost wird.

Ist man auf der Strecke, wirkt das Fahrverhalten anfangs erstmal schwerfällig. Steuert man das Spiel mit Controller, lenkt sich das Auto bei aller Behäbigkeit dennoch sehr präzise. Den besten Kompromiss aus relativ flinkem Fahrverhalten bei gutem Geschwindigkeitsgefühl erzielt man bei den Fahrzeuggruppen 2 und 3. Nicht umsonst dominieren diese Klassen sämtliche private Online-Lobbys. Außer dem klassischen Controller unterstützt GT sport sämtliche Standard-Peripherie von Logitech, Thrustmaster und Fanatec. Für die Ultra-Simracer gibts noch Unterstützung der PlayStation-VR-Brille.

Neben den Rennen auf dem Asphalt bietet GT sport noch einen Offroad-Modus, aber ganz ehrlich - den lassen wir hier lieber außen vor, man merkt förmlich, wie dieser Bereich angeflanscht wurde.

Ist man mit der Steuerung einigermaßen vertraut, kann es nun endlich in den Online-Lobbys weitergehen - halt stop! Erst müssen zwei Schulungsvideos über faires Fahrverhalten angesehen werden. Vorher wird der "Sport"-Modus nicht zur Verfügung gestellt. Prinzipiell eine nette und sinnvolle Idee - ob und wie gut sich die Mitspieler dann daran halten, ist wieder eine andere Story. Für besonders rüpelhafte Fahrer kann von den Lobbyhosts ein Strafensystem aktiviert werden. Dieses reagiert je nach Setup auf Rempler, Unfälle in Mauern oder Abkürzen, wenn man sich dadurch einen Vorteil verschafft.

Der Online-Modus teilt sich grundsätzlich in zwei Teile auf. Zum einen gibt es den offiziellen Sport-Modus, der BOP-Rennen im 15-Minuten-Takt anbietet und die sich in Strecke und Fahrzeugklasse täglich ändern (BOP = Balance of Performance, kein Tuning der Autos möglich). Des weiteren gibt es noch die "Manufacturer Series" sowie den "Nations Cup". Bei Teilnahme an diesen Rennen, die ebenfalls zu festen Zeiten starten, wird einem ein virtueller Fahrer-/Markenvertrag aufgebrummt. Dank FIA-Zertifizierung dieser Modi nimmt man allerdings an einem weltweiten Wettbewerb teil, die mittlerweile sogar durch regelmäßige reale Veranstaltungen promotet werden. Zum Zeitpunkt dieses Artikels findet die "World Tour 2019" im Red Bull Hangar-7 in Salzburg statt.

Um dieses Ziel zu erreichen, muss man allerdings zu den Besten der Welt gehören. Und das tun wohl die wenigsten unter uns. Um sich als privater Durchschnittsfahrer nicht in Ligabetriebe mit mehreren tausend Teilnehmern zu verlieren, ist es jedem Spieler gestattet, eigene Lobbys mit maximal 16 Fahrern zu organisieren oder an bestehenden Lobbys teilzunehmen. Nun entfaltet GT sport vollends sein Potential, denn hier entstehen täglich neue Szenarien mit allen denkbaren Regelwerken. Die Menüführung ist mitunter zwar etwas sperrig (gerade die Streckenwahl ist mittlerweile etwas unübersichtlich geworden), dennoch werden alle Funktionen geboten, die für ein schnelles Zusammenfinden, gerade mit befreundeten Spielern aus dem PSN gebraucht werden.

Diesem Lobbybetrieb ist es auch zu verdanken, dass sich innerhalb GT sport nach nun mehr zwei Jahren eine eingefleischte Community aus Hobbyrennfahrern und semi-professionellen Simracern gebildet hat. In gängigen sozialen Netzen werden kleine und große Ligen gestartet, Fahrzeuglackierungen ausgetauscht und gefachsimpelt. Das Spiel wird nach wie vor mindestens ein Mal im Monat mit einem größeren Update versehen, dass meistes eine neue Strecke, mindestens aber neue Fahrzeuge aus allen Klassen enthält. Und das nach wie vor kostenlos! Derzeit warten wir alle noch auf Spa... :-)

Ich kann dem Spiel nicht viel abziehen ausser dem mageren Single Player Angebot und der Tatsache, dass meiner Meinung nach noch mehr reale Strecken ins Spiel sollten. Denn das Nachstellen bekannter Rennserien auf echten Strecken ist der größte Benefit des Spiels. Grafisch allerdings ein Brett, GT-Feeling ohne Ende - GT sport hat mich auch zum (mehrfachen) Lenkradkauf verleitet (VR spare ich mir noch). Und deshalb ist diese Bewertung auch eine Momentaufnahme, denn da geht sicher noch mehr in Zukunft.

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