Für PS plus Mitglieder gab es diesen Sommer ein besonderes Highlight ohne Extrakosten. Das im Jahr 2016 neu aufgelegte CoD: Modern Warfare bietet tatsächlich mehr, als das mittlerweile inflationär verwendete "Remastered" vermuten lässt. Grafisch wurde nicht einfach nur die Auflösung hochgeschraubt, sondern ein echtes Engine-Upgrade vollzogen. Ein Coop-Modus wie bei Black Ops 3 gibt es leider (offenbar storybedingt) nicht.
Prinzipiell unterscheiden sich die CoD-Teile eigentlich nur durch verschieden abgegrenzte Szenarien als weniger durch unterschiedliches Gameplay. Das ist aber auch genau das, was Fans (dazu zähle ich mich teilweise auch) erwarten. Die Reihe begann mit dem 2. Weltkrieg, Black Ops bietet futuristische Settings und Modern Warfare erzählt seine Story in der Gegenwart. Ein gehöriger Amerika-Patriotismus haftet diesem Ableger zwar an, da das Environment allerdings äußerst fiktiv präsentiert wird, muss man sich nicht zwangsweise darauf einlassen.
Die Story ist in drei Bereiche eingeteilt, die bis auf eine kleine Ausnahme alle im selben Zeitraum (bis auf eine kleine Ausnahme), jedoch an unterschiedlichen Schauplätzen spielen. Die Hauptaufgaben und Konfliktparteien unterscheiden sich jeweils, sind handlungstechnisch jedoch ein wenig verwoben. Tiefer möchte ich hier jedoch nicht eingehen, jeder soll das für sich erleben.
Die Missionen des Amerikaners Sergeant Paul Jackson und Sergeant "Soap" MacTavish vom britischen SAS spielen alle in der selben Zeitlinie, nur die Mission, in der man den NPC Captain Price selbst steuern kann, wird als Rückblende dargestellt. Die Schauplätze sind alle entsprechend der Location gestaltet, jedoch ohne erkennbare Wahrzeichen. Nur in Tschernobyl bzw. Prypjat sind einzelne "Sehenswürdigkeiten" zu erkennen, wenn auch geographisch nicht korrekt platziert.
Während der Kampagne erlebt man eine Menge Twists und Überraschungen und die Handlung ist einmal mehr CoD-like voll von actiongeladenen Sequenzen. Das Thema Krieg wird schonungslos ernst präsentiert - es bleibt einem öfter mal der Mund offen stehen. Das erfordert natürlich eine starkes Skripting. Mir persönlich macht es jedoch nichts aus, bei dieser Inszenierung eher an die Hand genommen zu werden und weniger Freiraum für alternative Wege zu haben. Leider ist bei allem Lob zu erwähnen, dass ich das Ende bereits nach 8 Stunden erreicht habe, Profis dürften nochmal 1-2 Stunden schneller sein. Auch das Ende konnte mich nicht überzeugen.
Grafisch ist die Remastered-Version auch im Jahr 2019 durchaus noch schön anzusehen. Die Engine beeindruckt jedoch nicht nur visuell, sondern enthält auch bemerkenswerte Physik-Effekte. Die Durchschlagskraft jeder abgefeuerten Kugel wird anhand des getroffenen Materials einzeln berechnet. So bieten etwa Holztüren eine schlechtere Deckung als vergleichsweise stabilere Konstruktionen. Dieser Faktor dürfte Multiplayer-Partien eine zusätzliche taktische Komponente verleihen. Diese habe ich allerdings wieder ausgelassen, ich mag in der Hinsicht Battlefield einfach mehr.
Schlussendlich kann ich dem Spiel gute 7 Punkte geben. Das Spielgefühl erzeugt wegen der dichten Atmosphäre auf der ganzen Linie und die Präsentation ist schick. Dem gegenüber steht eine viel zu kurze Spielzeit und ein mageres Ende. Auch der Wiederspielwert hält sich bei meinem Selbstversuch in Grenzen. Ein Coop-Modus wie es ihn in Black Ops 3 gab, hätte mich hier noch gereizt. So spielt man das Spiel durch und ist angenehm geflasht. Danach legt man es jedoch weg.