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JThompsonGamer bewertet GeoGuessr

Verfasst am 23.03.2025 um 10:15 Uhr.

Ein geographischer Rätselspaß? Nicht ganz.


Ich gebe zu, die Idee hinter diesem Spiel hat mich zunächst fasziniert. Google Street View als Grundlage für ein Ratespiel – das klang nach einer interessanten Mischung aus Glück und geografischem Wissen. Doch nach einigen Stunden Spielzeit muss ich sagen: Die anfängliche Faszination ist schnell verflogen.

Als begeisterter Spieler von komplexen RPGs wie meinem aktuellen Favoriten 'Chronicles of Elyria' suche ich immer nach neuen Herausforderungen. Die Prämisse von diesem neuen Spiel, das einen per Zufall an einen Punkt auf der Weltkarte setzt und man dann erraten muss, wo man sich befindet, klang vielversprechend. Der Reiz des Unbekannten, das Kombinieren von visuellen Hinweisen und der Wettlauf gegen die Uhr – das alles hat mich angezogen. Aber leider hat das Spiel meine Erwartungen nicht erfüllt.

Das grundlegende Gameplay ist simpel: Man wird an einen zufälligen Punkt auf Google Street View gesetzt und hat dann fünf Minuten Zeit, den Ort zu identifizieren. Man kann sich in alle Richtungen bewegen, um Hinweise zu sammeln – Straßenschilder, Architektur, Vegetation, Autos, alles kann helfen. Klingt einfach, ist es im Prinzip auch. Doch der Reiz verfliegt schnell.

Das Problem liegt in der Ungleichmäßigkeit der Schwierigkeit. Manchmal findet man sich in einer einzigartigen Umgebung wieder, die leicht zu identifizieren ist. Manchmal aber landet man in einem anonymen Wohngebiet, das bis auf ein paar Details (wer weiß schon, welche Firmenlogos in jedem Land verwendet werden?!) identisch zu hunderten anderen Orten auf der Welt aussieht. Die scheinbar zufällige Platzierung fühlt sich oft nicht wirklich zufällig an – manche Regionen werden deutlich häufiger ausgewählt als andere, wodurch man das Spielgefühl nach und nach verliert.

Die fehlende Tiefe ist ein weiterer Kritikpunkt. Es gibt keine Fortschrittsmechanik, keinen Karrieremodus, keine Herausforderungen, die über das einfache Erraten des Ortes hinausgehen. Es ist ein pures Ratespiel, und nachdem man einige Runden gespielt hat, merkt man, wie eintönig es wird. Manchmal habe ich mich dabei ertappt, einfach nur die Zeit absitzen zu wollen, anstatt wirklich nach Hinweisen zu suchen. Im Gegensatz zu den komplexen Strategien in 'Chronicles of Elyria', wo ich stundenlang in die Welt eintauchen kann, fühlt sich dieses Spiel eher wie eine kurzweilige, aber letztlich oberflächliche Beschäftigung an.

Die Grafik ist, wie man es von Google Street View erwarten kann, von guter Qualität. Das Problem ist aber, dass die Grafik nur ein Werkzeug ist und nicht den eigentlichen Spielspaß ausmacht. Die Umgebungen sind zwar real, aber oft langweilig und uninspirierend. Man vermisst eine narrative Ebene, ein Gefühl der Entdeckung, einen tieferen Sinn. Es fehlt die fesselnde Atmosphäre eines guten RPGs oder die strategische Tiefe eines komplexen Strategiespiels. Es ist einfach nur… da.

Die Steuerung ist intuitiv und einfach, was aber auch ein Zeichen für die mangelnde Komplexität des Spiels ist. Es gibt nicht viel zu lernen, nicht viel zu meistern. Man klickt, man schaut, man rät. Das ist alles. Nach wenigen Minuten hat man alles verstanden, und nach wenigen Stunden hat man alles gesehen.

Insgesamt bin ich von diesem Spiel enttäuscht. Die anfängliche Idee war gut, aber die Ausführung ist schwach. Die Ungleichmäßigkeit der Schwierigkeit, die fehlende Tiefe und der Mangel an Innovationen führen zu einem eher langweiligen und frustrierenden Spielerlebnis. Für mich persönlich ist es kein Spiel, zu dem ich regelmäßig zurückkehren werde. Es bietet einfach nicht genug, um mich über einen längeren Zeitraum bei der Stange zu halten. Vielleicht ist es für jemanden, der einfach nur eine kurze, entspannte Unterhaltung sucht, geeignet, aber für mich, der komplexe und herausfordernde Spiele bevorzugt, ist es ein Fehlschlag. Es ist ein kurzes Vergnügen, aber leider eines, das nicht lange anhält.

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