Als Kind der 90er habe ich unzählige Stunden in Sanctuary verbracht. Die Neuauflage des Kult-Action-RPGs hat mich nun erneut in ihren Bann gezogen – und das nicht nur aus Nostalgie.
Die Ankündigung war ein Schock, eine Mischung aus Euphorie und Skepsis. Ein Remaster von Diablo II? Das Risiko, an einem heiligen Klassiker herumzuschrauben, war riesig. Würde es die Magie einfangen, den Reiz des Originals bewahren, ohne sich gleichzeitig in den Fesseln der Nostalgie zu verfangen? Die Antwort nach unzähligen Stunden, die ich in Sanctuary verbracht habe, ist ein überzeugtes Ja.
Das Spiel hat mich sofort gepackt. Die Grafik, ein moderner Anstrich auf dem altbekannten Gerüst, ist fantastisch. Die Charaktermodelle sind detailliert, die Umgebungen lebendig und atmosphärisch dicht. Die dunkle, bedrohliche Stimmung des Originals ist perfekt erhalten geblieben, ja, sogar noch intensiver geworden. Das Gameplay ist genauso süchtig machend wie vor 20 Jahren. Der Grind, das Sammeln von Loot, das ständige Upgrade der Ausrüstung – es ist alles da, alles genauso befriedigend. Es ist diese einzigartige Schleife aus Kampf, Fortschritt und dem ständigen Streben nach mehr Power, die Diablo II so unwiderstehlich macht.
Natürlich gibt es ein paar kleine Änderungen. Die Steuerung wurde für moderne Standards angepasst, was die Bedienung komfortabler macht, ohne die grundlegende Mechanik zu verändern. Die Benutzeroberfläche wurde ebenfalls überarbeitet, ist intuitiver und übersichtlicher, ohne ihren Retro-Charme zu verlieren. Diese Anpassungen verbessern das Spielerlebnis deutlich, ohne die Authentizität des Originals zu verraten.
Die Klassen bieten, wie eh und je, verschiedene Spielstile. Ob man als Amazon mit flinken Angriffen Feinde überrennt oder als Zauberer mit verheerenden Zaubern die Horden der Hölle vernichtet – jeder Charakter fühlt sich einzigartig und lohnenswert an. Auch die Skillbäume bieten nach wie vor eine enorme Tiefe und gestatten vielfältige Build-Variationen, sodass jeder Spieler seinen individuellen Spielstil finden kann. Das Entdecken neuer Synergien und das Optimieren des eigenen Charakters ist eine der grössten Stärken des Spiels. Es gibt unzählige Kombinationen und Wege zum Erfolg, was für eine enorme Replayability sorgt.
Auch die Atmosphäre ist einfach grossartig. Die Soundkulisse ist düster und atmosphärisch, die Musik passt perfekt zur Stimmung des Spiels und untermalt das Grauen der Hölle auf meisterhafte Weise. Die Geräusche, die Schreie der Dämonen, das Klingeln der Waffen – alles ist perfekt abgestimmt und trägt zu dem einzigartigen und unheimlichen Ambiente bei.
Das Endgame ist auch in Resurrected weiterhin herausfordernd und bietet unzählige Möglichkeiten, sich zu verbessern. Die Jagd nach legendären Gegenständen und das Erreichen der höchsten Schwierigkeitsstufen verlangen Ausdauer, Strategie und Geschick. Das Gefühl des Triumphes, wenn man einen besonders starken Boss besiegt oder ein episches Item findet, ist unglaublich befriedigend und motiviert dazu, immer weiterzuspielen.
Natürlich ist das Spiel nicht perfekt. Manche Aspekte, wie zum Beispiel das Inventar-Management, könnten moderner gestaltet sein. Auch die Geschichte ist, wie bei vielen Action-RPGs, eher Mittelmass. Aber diese kleinen Schwächen werden von den unzähligen Stärken des Spiels weit übertrumpft.
Insgesamt ist das Remaster ein grosser Erfolg. Es gelingt auf beeindruckende Weise, die Magie des Originals zu bewahren und gleichzeitig das Spielerlebnis durch moderne Grafik und Komfortfunktionen zu verbessern. Es ist ein Muss für alle Fans des Originals und auch für Neueinsteiger, die ein herausforderndes und süchtig machendes Action-RPG erleben möchten. Es ist ein Beweis dafür, dass ein Klassiker auch in der heutigen Zeit noch seinen Reiz behalten kann, wenn man ihn mit Respekt und Liebe zum Detail behandelt. Dies ist mehr als nur ein Remaster, es ist eine würdige Fortsetzung eines epischen Abenteuers. Die Zeit, die ich in der Hölle verbracht habe, war gut investierte Zeit.
Für mich persönlich ist es ein triumphaler Triumph der Nostalgie, perfekt umgesetzt und aufgepeppt, dennoch unverändert in seinem Kern.