Für die PlayStation 4 legt Naughty Dog seinen Superhit nochmal auf - diesen Monat gibts für alle PS Plus Mitglieder die Remastered Version sogar nochmal komplett gratis inklusive DLC zum Download. Die perfekte Gelegenheit, um eines der außergewöhnlichsten Survival-Games nachzuholen und sich für Teil 2 (Release 2020) schon mal einzustimmen.
Es kommt selten vor, dass einem das Intro eines Spiels nach nur wenigen Momenten schon komplett den Atem raubt. Beim ersten Ansehen des Intros war ich noch Zuschauer beim YouTube-Channel GameTube. Die haben sich das Spiel 2013 geschnappt und eine beeindruckende Storyline über eine Pilzepidemie, die die halbe Menschheit in kannibalistische Zombies verwandelt hat, präsentiert. Die Haupthandlung selbst spielt zwanzig Jahre nach Ausbruch dieser Infektion .
Das Spiel beginnt zur Zeit des Epidemieausbruchs mit Joel und seiner Tochter Sarah, die etwas außerhalb von Boston leben. Als das sogenannte "Cordyceps-"Virus ausbricht, beginnt eine große Flucht der Bewohner und die Zustände werden chaotisch. Das Militär verhängt eine Quarantänezone und "säubert" die Gegend außerhalb, sofern dort Zivilisten angetroffen werden. Dabei kommt Sarah ums Leben. Zwanzig Jahre später wird die Geschichte im Spiel fortgesetzt. Joel ist in einer Quarantänezone in Boston und erledigt dort Schmugglerjobs mit seiner Partnerin Tess. Von der Anführerin der Fireflies, einer als Terroristengruppe eingestuften Organisation erhalten wir den Auftrag, das Mädchen Ellie aus der Quarantänezone zu den Fireflies zu schmuggeln.
Wir steuern die meiste Zeit Joel in einer Third-Person-Perspektive und bewegen uns durch die postapokalyptische Welt, in der vor allem außerhalb der Besatzungszonen die öffentliche Ordnung komplett zusammengebrochen ist. Die Gegner bestehen aus Infizierten, allerdings auch feindlich gesinnten Menschen aus anderen Gruppierungen - im Spiel "Hunter" genannt. Die Infizierten unterteilen sich in mehrere Typen, abhängig vom Fortschritt der Infektion.
Da wären zum einen die "Runner", relativ frisch Infizierte, die sehr schnell zum Biss-Angriff übergehen, sobald man von ihnen entdeckt wurde. Die nächste Variante sind die sogenannten "Clicker" - Infizierte, die den Pilz schon mehrere Jahre in sich tragen und durch die Überwucherung bereits erblindet sind. Sie orientieren sich durch eine Art Echolot, dass durch charakteristische Klick-Laute hörbar ist. Die härteste Variante sind "Bloater" - hier hat der Pilz den Menschen komplett aufgedunsen und mit Platten überwuchert, so dass diese Gegner auch größer als alle anderen erscheinen. Zusätzlich werfen sie aus der Ferne Sporenbomben auf den Spieler, im Nahkampf sind sie nicht zu besiegen.
Durch diese unterschiedlichen Gegnertypen muss die Herangehensweise auch immer unterschiedlich erfolgen, wobei der offene Kampf auch aufgrund der begrenzten Munition in der Spielwelt meistens die schlechteste Alternative ist. Jede abgefeuerte Kugel muss wohl überlegt sein, Messer und Nahkampfwaffen verschleißen ebenfalls. Deshalb ist es notwendig, die Schauplätze nach allen möglichen Items abzusuchen, selbst Lumpen, Klebebänder und abgebrochene Scheren dienen als Bauteile für Messer, Medipacks oder Molotow-Cocktails. Ein weiteres Crafting-System wird durch Zahnräder symbolisiert, die gesammelt werden können und dann für verschiedene Upgrades der gefundenen Schusswaffen dienen.
Der allgemeine Spielablauf erfordert allerdings meistens nur, sich durch Szenarien zu kämpfen, die mit einem gewissen Gegnertyp bestückt werden und dementsprechend auch immer die gleichen Taktiken erfordern. Hier offenbart sich eine Schwäche des Spiels, denn diese Abläufe sind ab dem ersten Auftauchen sehr typisch aufgebaut. Sobald man Räume betritt, in denen umgefallene Tische und andere Deckungsmöglichkeiten sehr passend "platziert" wurden, kann man sich sicher sein, dass gleich wieder eine Phase des Zombiemeuchelns beginnt. In vielen Passagen spielt sich das Spiel dann fast wie ein Rail-Shooter. Im Prinzip kämpft man sich somit immer wieder zur nächsten Zwischensequenz. Das macht nicht immer Spaß, nach vielen Schießereien und Kämpfen war ich einfach nur froh, dass es vorbei war.
Nichtsdestotrotz bietet das Spiel eine sehr dichte und tief gehende Unterhaltung, die Charaktere erleben verschiedenste Twists und Überraschungen und die ständige Knappheit des eigenen Hab und Guts ist nicht nervig, sondern macht einen Reiz des gesamten Spiels aus. The Last Of Us ist auch ein Titel, in dem man nicht als schillernder Superheld die Welt rettet. Viel mehr bekommt man ein an sich ehrenwertes Ziel, dessen Erreichen jedoch nicht immer mit Moral und guten Entscheidungen vom Spieler angegangen werden kann. Die Message ist einfach immer: Töten, um selbst zu überleben.
Technisch zog die Originalversion zum Ende der PS3 nochmals alle Register, für die Remastered-Version auf der PS4 wurde die Auflösung auf Full-HD geschraubt und die Framerate auf 60 fps erhöht (Die PS3-Version lief mit 30 fps). Auch die Sichtweite wurde erhöht, hier zeigen allerdings manchmal sichtbar aufploppende Geländedetails den Zahn der Zeit der alten Engine. Die Steuerung ist anspruchsvoll, allerdings einigermaßen logisch. Allerdings reagiert sie vor allem in hektischeren Kampf-Sequenzen mitunter etwas schwerfällig und man verliert auch mal die Übersicht. The Last Of Us ist eben kein flinker 3D-Shooter, sondern eben Survival.
Von mir gibts nahezu die höchste Punktzahl - die Story und vor allem die Erzählweise gehören nach wie vor zum Besten, was es derzeit gibt. Da trüben auch die angesprochenen Grind-Sequenzen und die anspruchsvollere Steuerung nicht allzu sehr. Wer das Spiel bereits auf der PS3 besitzt, bekommt ausser den Grafik-Updates nichts neues und kann auf die Remastered-Variante verzichten. Wer The Last Of Us bis heute nicht gespielt hat, kann bedenkenlos zugreifen.