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impressiveBEATZ bewertet Detroit: Become Human

Verfasst am 24.11.2019 um 19:40 Uhr. Bearbeitet am 25.11.2019 um 00:50 Uhr.

Viel Story für überschaubares Gameplay


Ist Detroit: Become Human ein komplettes Spiel? Das fragen sich wohl viele nicht nur hier sondern auch bei vergangenen Titeln von Quantic Dream. Der aktuelle Ableger folgt dem Spielprinzip der Vorgänger, wird deshalb auch wieder als "Klicksimulator" abgestempelt, liefert jedoch auch dieses Mal wieder exzellente Unterhaltung für Fans des "interaktiven Films". Die PC-Version steht kurz vor dem offiziellen Release.

Drei immens unterschiedliche Charaktere steuert man durch die einzelnen Handlungsstränge, die am Anfang an völlig unterschiedlichen Ausgangspunkten starten, sich später jedoch immer weiter verweben und schließlich wiederum in viele verschiedene Enden verzweigen. Allein unser Handeln beeinflusst, wie die Story endet. Hier treiben wir nicht durch große Milestones die Handlung in verschiedene Richtungen, sondern jede einzelne Kleinigkeit, die wir tun, vergessen oder verhindern, hat Einfluss darauf, wie sich die Story entwickelt. Das Spiel nimmt auch keine Rücksicht darauf, ob ein Charakter frühzeitig das Zeitliche segnet, die Story nimmt dann nur eben einen anderen Verlauf.

Dieser Umstand des "Point of no return" unterscheidet Detroit: Become Human vom üblichen Gameplay konventionellerer Titel. Bereits Beyond: Two Souls (ebenfalls von Quantic Dream) hatte mehrere Enden, jedoch verliefen die Erzählstränge erst mit Heavy Rain richtig parallel, da man auch mehrere Charaktere zu spielen hatte. Auf diesem Konzept baut Detroit: Become Human nun auf und perfektioniert das Ganze nun in einem sehr stilsicheren Neo-Noir-Szenario.

Der Spieler startet als Connor, einem Androiden der als verlängerter Arm (und vor Allem als technische Weiterentwicklung) der Polizei entwickelt wurde. Nach einer etwas hektischen Anfangsszene erhalten wir unseren Auftrag, einen Mordfall zu lösen und werden unserem menschlichem Vorgesetzten Hank Anderson vorgestellt. Dem etwas abgerissenen Hank sind wir von Anfang an unsympathisch, da er nichts von Androiden hält. Im Laufe des Spiels haben wir jedoch die Chance, durch unser Handeln die zwischenmenschliche Beziehung zu beeinflussen.

Zweiter Charakter ist Kara, sozusagen als Hausmädchen für den cholerischen Todd Williams, der mit seiner Tochter Alice in einer heruntergekommenen Behausung lebt. Kara und Alice sind am Anfang relativ vertraut miteinander, das kann sich auch hier durch unsere Handlungen (und vor Allem wie wir mit Alice umgehen) umfassend ändern.

Der letzte (und meiner Meinung auch Hauptcharakter) ist Markus, ein Pflegeroboter für den querschnittsgelähmten Künstler und Maler Carl Manfred. Die beiden sind perfekt aufeinander abgestimmt, jedoch wird das Verhältnis von Carls Sohn Leo immer wieder torpediert, da Leo seinen Platz im Leben seines Vaters gefährdet sieht. Markus durchlebt wohl die größte Charakterentwicklung im Spiel und treibt mit seinen Motiven die Handlung auch hauptsächlich voran.

Über die Story kann man hier nichts schreiben, ohne was zu spoilern - deshalb lasse ich hier die Markierung auch weg. Generell stellt sich bei jedem Handlungsstrang die Frage: Ab wann beginnt menschliches Bewusstsein und müssen Androiden, ausgestattet mit menschlichen Gefühlen auch als Mitmenschen angesehen werden? Im großen und im kleinen durchleben die Charaktere die Entwicklung dieser Frage und bietet somit auch einen bekannten philosophischen Ansatz. Mehrfaches Durchspielen ist hier definitiv empfohlen.

Zur Eingangsthematik mit dem Gameplay: Das Spiel steuert sich durch eine Ansammlung von Quicktime-Events, die meisten kaum länger als in ein paar Sekunden erlernbar. Die nötigen Bewegungen hierzu sind logisch in den Bewegungsfluss der Spielwelt eingebaut, jedoch ohne Wahlmöglichkeit und deshalb repetitiv. Die Figuren selbst steuert man in 3rd-Person-Manier durch die Welten - eben bis einen die Spielregie wieder ein Quicktime-Event vor die Nase setzt. Wer actionorientierte Spielmechanik sucht, ist hier definitiv falsch. Wer jedoch eine exzellente und grafisch beindruckende Neo-Noir-Story interaktiv erleben will und diese Geschichte schnell vorantreiben möchte, ist mit Detroit: Become Human bestens beraten.

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